Ich glaube, sie ist gegen eine unserer Terrassenscheiben geflogen. Gestern, ich war gerade im Bad, hörte ich einen dumpfen Schlag. Zuerst konnte ich ihn nicht zuordnen, als ich wenig später jedoch eine fast regungslose Amsel mit ausgebreiteten Flügeln auf der Wiese liegen sah, wurde mir klar, was ich gehört hatte. Sie flog nach längerer Zeit kurz auf und landete auf dem Bauch unter dem Kirschlorbeer.
Dort beobachtete ich sie noch einige Male durchs Fernglas und sah, daß sie die Augen immer wieder ganz schloß. Das war es dann wohl, dachte ich. Am späten Nachmittag flog sie nochmals auf und hockte anschließend auf der Buchshecke zum Nachbargarten. Die Nacht, so nahm ich an, wird sie wohl nicht überleben.
Am nächsten Morgen um 6 Uhr sah ich sie dann wieder, sie hockte, immernoch auf dem Bauch liegend und die Flügel leicht abgespreizt, auf dem Steg. Hatte sie die Nacht doch überlebt.
Einige Zeit später war ich sehr erstaunt, sie am Futterplatz zu sehen. Auf dem Bauch liegend angelte sie sich die Haferflocken.
Noch erstaunter war ich, als ich sie gegen 17 Uhr vor meiner Bürotür sah. Sehr wackelig, aber immerhin stand sie auf ihren Füßen. Jetzt konnte ich auch erkennen, warum sie zuvor nur auf dem Bauch lag.
Es sah so aus, als seien ihre Beine zumindest teilweise gelähmt. Sie pickte kurz in den Knäckebrotkrümeln rum, die ich auf die Terrasse gestreut hatte und hockte sich dann sofort wieder hin.
Vielleicht wird sie sich soweit wieder erholen, daß sie nur noch den Krüppelfuß behält. Das scheinen Vögel aber ganz gut wegstecken zu können, denn das habe ich schon mehrfach bei ansonsten ganz fidelen Vögeln beobachtet. Sollte ich sie noch mal sehen, werde ich berichten, wie es weitergegangen ist.
Hallo Peter,
ich weiß, dass dieser Beitrag schon etwas älter ist. Mich würde jedoch interessieren, wie es weitergegangen ist. Ist Dir in den zwei Jahren nochmal eine ähnliche Situation widerfahren?
Viele Grüße,
Hermann
Hallo Hermann,
wie es weitergegangen ist, kann ich nicht sagen. Ich habe zumindest später keine humpelnde Amsel mehr gesehen. Erfreulicherweise sind aber schon seit längerem keine Vögel mehr gegen die Scheiben geflogen. Ich hatte zeitweise überlegt, einen “Fadenvorhang” anzubringen, habe es aber wieder verworfen, da er mir sehr die Sicht nach draußen in den Garten nehmen würde. Da ich auch ab und an durch die Scheibe fotografiere, wäre er natürlich auch aus diesem Grund sehr hinderlich gewesen.
Ich klopfe auf Holz, daß die Flugunfälle so selten bleiben, wie in der letzten Zeit.